Kultur
“matters for matters“
Tanz-Film des Tanztheaters Kassel
(Quelle: Screenshot “Ubuntu“)
Traditionell präsentieren sich die Tänzer*innen des Staatstheaters Kassel zum Ende der Spielzeit mit eigenen Choreografien in der “Choreografischen Werkstatt“ auf der Studiobühne im tif - Theater im Fridericianum. In diesem Jahr ist alles anders, denn Aufführungen im tif sind nicht möglich. Das experimentierfreudige Tanzensemble wird sich dennoch präsentieren und Premiere feiern - und zwar mit dem Tanz-Film “matters for matters“.
Anstatt Choreografien für das tif zu entwickeln und abzufilmen, haben die Tänzer*innen eigene Tanz-Filme konzipiert, choreografiert, dabei auch Regie geführt und haben somit künstlerisch neue Wege beschritten. Der Trainings- und Probenleiter Victor Rottier berichtet über die gemachten Erfahrungen: “Die Arbeit war im Vergleich zu einer Bühnenproduktion etwas gänzlich anderes. Anstatt dass sich die Kostüme, der gesamte Bühnenaufbau und die Beleuchtung sich unseren Wünschen anpassen, mussten wir uns jetzt an diese Aspekte anpassen.“
In Hinblick auf die Besonderheiten im Vergleich zu einem Werk, das für die Theaterbühne konzipiert wurde, führt er weiterhin aus: “Ein entscheidender Aspekt des Filmens ist, dass man die vollständige Kontrolle darüber hat, was das Publikum sieht.“ Hierin habe für ihn auch ein wesentlicher Reiz bei dem Projekt bestanden. Hinzu käme die Tatsache, “dass wir auf ein Endprodukt hinarbeiten, anstatt wie gewohnt den Prozess auf der Bühne am Leben zu erhalten, wenn wir ein Stück mehrmals aufführen. Das war eine interessante Herausforderung.“
Der rund 70-minütige Film besteht aus sechs Kurzfilmen und kommt am 4. Juli 2020 um 19.30 Uhr digital auf dem Youtube-Kanal des Staatstheaters Kassel zur Premiere. Wer diese verpasst, hat bis 19.30 Uhr am Folgetag und erneut am 11. Juli für 24 Stunden die Möglichkeit, den Film anzuschauen. Die Tänzer*innen waren mit von ihnen ausgewählten Filmer*innen in Kassel unterwegs, haben u.a. in Unterführungen, an der Hessenschanze, im eigenen Bett oder im tif gedreht und wurden dabei von Dramaturg Thomaspeter Goergen, Dramaturgieassistentin Inga Scheuvens, dem Videoproduzenten David Worm sowie weiteren Filmer*innen, Musiker*innen und Kreativschaffenden unterstützt.
Dem kreativen Ensemble ist es somit gelungen die “Zwangspause“ der vergangenen Wochen produktiv zu nutzen. “Wir hatten viel Zeit zum Nachdenken und Erforschen von Konzepten. Wir haben uns tagelang mit den rein praktischen Aspekten des Filmemachens beschäftigt. Das war toll, kann aber auch zu einer Obsession werden“, fügt Victor Rottier augenzwinkernd hinzu.
Folgende Filme werden zu sehen sein: “Are as I“ (Choreografie und Regie: Victor Rottier; Performance: Alison Monique Adnet, Chris-Pascal Braun; Film: Victor Rottier), “STANKONIA3000“ (Choreografie, Regie und Performance: Englund Morgan Bobrow-Williams; Film: Christoph Neugebauer), “Lips Resting on Eyes“ (Choreografie, Regie und Performance: Alison Monique Adnet, Dafni Krazoudi; Film: Christoph Neugebauer),
“Journal de l'Apocalypse“ (Choreografie, Regie, Performance und Film: Jordan Gigout), “Errex“ (Choreografie und Regie: Niv Melamed; Performance: Chris-Pascal Englund Braun, Niv Melamed; Film: David Worm), “Ubuntu“ (Choreografie und Regie: Shafiki Sseggayi, Performance: Alison Monique Adnet, Chihiro Araki, Morgan Bobrow-Williams, Olha Mykolayivna Stetsyuk; Film: Christoph Neugebauer, Mitarbeit: Till Krüger).
Rückblickend auf die von der Pandemie geprägten Wochen bemerkt Victor Rottier: “Es besteht kein Zweifel, dass sich die Situation der letzten Wochen im Film widerspiegeln wird. Ich bin gespannt, ob die Zuschauer dieses nach dem Betrachten auch so empfinden werden.“
Wer den beteiligten Künstlern virtuell applaudieren und diese unterstützen möchte, kann dieses unter dem untenstehenden Link tun.
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weitere Informationen: https://www.betterplace.org/de/projects/82707
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